Künstle’s Sicht: Ein Grüner will grün bleiben und tritt deshalb aus
– Ich war 30 Jahre bei der SPD, mein Freund 38 Jahre lang Parteigrüner
– Langstreckenraketen für Selenskyj brachten das Fass zum Überlaufen
– Sein Austrittsschreiben im Wortlaut (auf Wunsch anonym)
von Albrecht Künstle *)
Es gibt wohl noch wirklich Grüne in der Partei Die GRÜNEN, zumindest bisher. Ein guter Freund von mir ist noch zäher als ich, der es immerhin 30 Jahre in der SPD ausgehalten hatte. Er brachte es sogar auf 38 Jahre Mitgliedschaft bei den GRÜNEN, bis das grüne Fass für ihn überlief. Dabei bleibt er ein Grüner im ursprünglichen Sinn. Er bekleidete beruflich eine hohe Position in der Forstwirtschaft und im Naturschutz. Auch ist er aktives Mitglied im BUND und sitzt für seine Partei im Stadtrat. Aber jetzt warf er das Handtuch.
Auslöser war die Forderung, Selenskyj Langstreckenraketen zu liefern, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Agnieszka Brugger. Ich wollte diese Information zuerst nicht glauben, aber sie stimmt tatsächlich: Krieg in der Ukraine – Brugger (Grüne) verlangt Lieferung von Langstreckenwaffen (deutschlandfunk.de). Vielleicht meinte die Parteiobere nicht Langstreckenraketen (Reichweite 5.000 bis 15.000 km), sondern Mittelstreckenraketen. Aber auch diese haben eine Reichweite von 800 bis 5.500 km. Beide wären für die Ukraine keine Verteidigungswaffen. Wozu sollten sie also gut sein? Vom Nordosten der Ukraine bis Moskaus sind es keine 500 km und schon jetzt schlagen dort Drohnen ein! Ihre Forderung geht weit über das hinaus, was man einem Flintenweib andichten möchte. Will sie der „Panzerhaubitze“ Strack-Zimmermann den Rang ablaufen?
Dabei ist der ehemalige GRÜNE kein Pazifist. Er diente als Soldat an Waffen, die besser nicht zum Einsatz kommen. So lernte er z.B. den Umgang mit der taktisch-atomaren Rohrartillerie mit einer Schussweite der Haubitzen (203 mm) bei stärkster Ladung = 16 km. Die Soldaten riskieren bei einem Einsatz das eigene Leben. Nicht anders verhielte es sich jetzt, würde Selenskyj Fernraketen in die Hand bekommen, die tief nach Russland hinein eingesetzt würden. Nur, dass dann nicht noch mehr ukrainische Soldaten dran glauben müssten, sondern auch der deutschen Bevölkerung würde dann der Atomtod drohen. Das war jetzt der letzte Grund für seinen Parteiaustritt, den ich anonym verbreiten darf:
„Sehr geehrte Damen und Herren, ich beende hiermit mit sofortiger Wirkung meine seit dem 1.3.1985 bestehende Mitgliedschaft bei Bündnis 90/Die Grünen! Ausschlaggebender Grund ist die im Deutschlandfunk am 1.8.2023 erhobene Forderung der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Agnieszka Monika Brugger, der Ukraine Langstreckenwaffen im Krieg mit Russland zu liefern mit der Aussage, dass dies auch der deutschen Sicherheit diene.
Käme es zur Verwirklichung dieser Forderung, wäre dies jedoch ein weiterer Schritt in die Richtung, dass Deutschland Kriegspartei und Kriegsziel bei einem eskalierenden Konflikt wird, wenngleich keinerlei vertragliche Verbindlichkeiten mit der angegriffenen Ukraine beständen: eine Aufforderung an die grünen Regierungsmitglieder, ihren Amtseid zu brechen Schaden von der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden!
Ich trat einst in eine Partei ein, welche sich trotz stationierten sowjetischen SS-20-Raketen entschieden gegen die „Nachrüstung“ mit der Aufstellung von ebenbürtigen Mittelstreckenwaffen stellte, um nicht Kriegsziel zu werden und war bei vielen Demonstrationen (z.B. Bonn-Hofgartenwiese; Mutlangen-Menschenkette etc.) dabei. Dies tat ich, nachdem ich 18 Monate Wehrdienst zu einer Zeit abgeleistet hatte, als die deutsche Armee noch den rein defensiven Verteidigungsauftrag hatte, mein Vaterland zu schützen.
Nun muss ich feststellen, dass ich Angehöriger einer Säbelrassler-Partei geworden bin, deren Exponenten das Wohl unseres Landes und seinen Bürgern nachrangig erscheint und mit den anderen sog. “demokratischen Parteien“ eine weitere Episode des Furor teutonicus zu inszenieren versucht, indem man sich in einen Konflikt von Brudervölkern einmischt…
Konsequenzenreiche Dinge, wie die Beteiligung an diesem Konflikt, dürften in einem demokratischen Rechtsstaat niemals ohne Volksabstimmung geschehen; aber selbst dieses basisdemokratische Element verschwand klammheimlich aus der grünen Programmatik…
So neige ich mittlerweile zur Auffassung, dass in dieser Partei ideologiebasierte Karriere-Windhunde ohne Berufs- und Lebenserfahrung das Heft in der Hand halten; Ambitionen zum Linksfaschismus inbegriffen. Künftig ohne mich!!!“
Den GRÜNEN laufen nicht nur die Wähler davon, sondern jetzt auch Mitglieder.
Abschlussbemerkung zum Amtseid: Dieser endet bekanntlich mit dem Satz, „So wahr mir Gott helfe.“ Einige interpretieren den Satz anscheinend um in „Wenn mir Gott helfe“. Und weil Gott solchen Leuten nicht mehr helfen kann oder sie die Hilfe ablehnen, machen sie halt was sie wollen.
*) Informationen zum Autor siehe HIER
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