Künstle’s Sicht: Kirche will keine Christen der AfD in ihren Reihen
– Sie beklagt den Verlust der Jugend, den sie mit verschuldete
– Predigt in Maria Sand brachte das Fass nun zum Überlaufen
– Ein engagierter Katholik verlässt nun den Kirchenchor
von Albrecht Künstle *)
Der Sonntag ist eigentlich der Tag Verkündigung der „Frohen Botschaft“. Jedenfalls war er das für Kirchgänger, die man „praktizierende Christen“ nennt. Auch der Autor zählte dazu, so besuchte er auch am letzten Sonntag die örtliche Wallfahrtskirche Maria Sand. Begangen wurde (mit Verspätung) Mariä Himmelfahrt, in Bayern sogar ein Feiertag. Dieser Tag wäre ein guter Anlass gewesen wäre, über die wachsende Rolle der Frauen auch in der katholischen Kirche zu predigen. Doch wählte der Prediger, Bischof in spe, einen anderen Schwerpunkt.
Man hörte es ihm an wie er darunter leidet, dass der Kirche die Jugend abhandengekommen ist. Er berichtete von einer kirchlichen Hochzeit, wie ein Kind seine Mama fragte, „wer ist dieser Mann und was macht er da“ – es ging um den Pfarrer, der die Trauung vornahm. Das zeigt, christliche Erziehung wurde zu einer Randerscheinung im Land. Er spannte dann den Bogen zur inzwischen normal gewordenen Abwesenheit von jungen Leuten, nicht nur im Gottesdienst. Oft kommen nicht einmal mehr die Ministranten zum Dienst, die inzwischen fast nur noch aus Mädchen bestehen. Und ohne die Frauen wäre das kirchliche Gemeindeleben fast tot.
Junge Menschen litten besonders unter den Corona-Maßnahmen und ihren Nachwirkungen, offenbarte der Prediger unter Berufung auf neue Umfragen. Ihnen fehlten wichtige Jahre ihres Lebens. Ja, ich war es, der in der Corona-Zeit immer wieder „predigte“, lasst doch der Jugend ihren Lauf. Wenn ihr Herrschenden schon meint, jemanden einsperren zu müssen, dann lieber uns Alte, lasst aber die Kinder Kinder sein. Doch nein, auch Kirchenvertreter stimmten in den Chor derer ein, die meinten, Enkelkinder würden ihre Großeltern umbringen, wenn man sie nicht von ihnen fernhielte.
Dann kam, was nicht fehlen durfte: Die Jugend leide unter der Klimakatastrophe besonders, so der Prediger. Aber wer ist es denn, der den Kindern in der Schule beibringt, dass sie unter Umständen die letzte Generation seien. Und ich erinnere mich an einige Predigten, die diese Angst auch in den Kirchen vertiefte. Relativierende Informationen auch seitens des Autors wurden ins Reich der Klimaleugner verbannt. Unseren Kindern bleibt angesichts der politischen Dramatisierung auf allen Kanälen kaum eine andere Wahl, als Zukunftsängste zu entwickeln. Sie rennen aber in ihrer seelischen Not nicht den Kirchen die Bude ein, sondern den Psychotherapeuten.
Nicht nur die Jugend zog sich aus dem christlichen Gemeindeleben zurück. Von der unheiligen Allianz zwischen staatlichen und kirchlichen Organen bei der Umsetzung von Corona-Restriktionen haben sich die Kirchen nicht mehr erholt. Die Zahl der Gottesdienstbesuche halbierte sich, mindestens, woran die Kirchenvertreter die Hauptschuld tragen. Obwohl ich mehrfach mit dem Aerosolrechner des Max-Planck-Instituts vortrug, dass in den riesigen Kirchenräumen kaum Ansteckungsgefahr bestand, sperrten sie Kirchenbänke und gaben noch größere Abstände vor als der Gesetzgeber vorschrieb. Und behielten die Restriktionen noch bei, als der Staat diese schon längst wieder aufgehoben hatte. Sogar auf Friedhöfen wurde den Trauergemeinden die Teilnahme am letzten Gang zum Grab der Verstorbenen verboten.
Schließlich steigerte sich der Dekan in seiner Predigt zur Hochform:
AfD-Anhänger dürften keine kirchlichen Aufgaben mehr wahrnehmen (Domradio), denn die AfD sei eine „braune Brut“, so seine Rede. Er stellte sich hinter die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Die rhetorische Breitseite erfolgte nicht am Pult des Bundestags, sondern am Ambo in der Wallfahrtskirche. Weil seine scharfe Rede in Maria Sand an der „Bleiche“, dem Jordan Herbolzheims gehalten wurde, kam mir spontan Johannes der Täufer in den Sinn, der seinerzeit am Jordan ähnlich klang: „Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen:
Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt …“ Nun muss die AfD als „Brut“ herhalten, ein Begriff für der Tierwelt. Ich selbst bin kein AfD-Mitglied, aber ich kenne welche, die in der Kirche genauso glaubwürdig ihren Dienst tun wie bekennende homosexuelle Männer meiner Kirchengemeinde. Oder auch Priester, die es mit der Nächstenliebe zu gut meinten und Kinder haben. Sie sind alle gute Christen.
Die Schmähpredigt des „wiedergeborenen Johannes“ machte mich neugierig auf solche AfDler, die außer an ihre „alternative“ Partei und an Deutschland auch noch an Gott glauben. So suchte ich und fand im Internet deren Grundsatzerklärung, die nach dem Lesen recht gut zu meinem Selbstverständnis christlicher Positionen passt – und mit dem christlichen Glaubensbekenntnis endet! Ob man bei den „Christen in der AfD“ mitmachen kann, ohne der Partei beizutreten? Wie ist es in anderen Parteien? Christen treten in der CDU, in der SPD und der Linken als Arbeitskreise kaum noch und nur unverbindlich in Erscheinung, in der FDP überhaupt nicht. Und die BAG der Christ*innen der Grünen präsentiert einen Bauchladen an Positionen, die mehr „ethisch“ als christlich geprägt sind.
Der Unvereinbarkeitsvorstoß der Spitzenkatholikin Stetter-Karp wird also vom leitenden Dekanat-Chef unterstützt. Aus Solidarität mit den durch die Kirchenoberen verstoßenen Christen habe ich mich entschlossen, meine 25jährige Mitwirkung im Kirchenchor Herbolzheim aufzugeben. Sollte auch die Deutsche Bischofskonferenz den Vorstoß des ZdK übernehmen, werde ich auch die Mitwirkung im Kirchenchor meiner Geburtsgemeinde des benachbarten Dekanats beenden.
Und kann man Gottesdienste noch besuchen ohne dass einem der Sonntag versaut ist? In der Nachbargemeinde war in der Predigt eines anderen Pfarrers zu hören, die massiven Waffenlieferungen zur Bekämpfung der Russen seien auch für Christen kein Problem. Kirche quo vadis?
Dieser Artikel wurde ohne „KI“ nur mit Künstle-Intelligenz erstellt und erscheint auch auf der Webseite des Autors, der es (abgewandelt) mit Martin Walser hält: „Ich kann nichts dafür … dass sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Medienmacht wehrt.“
*) Informationen zum Autor siehe HIER
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