Künstle’s Sicht: Streifzug durch eine Tageszeitung (Kommentar)
– Die Medien missbrauchen ihre Macht zur Manipulation
– Überschriften lenken oft bewusst vom Wesenskern ab
– Von den Niederungen eines Tages bis zur Mondmission
von Albrecht Künstle *)
Medien in Deutschland machen fast ausnahmslos ihr eigenes Ding – im Interesse von wem auch immer. Der letzte Streifzug durch meine regionale Badische Zeitung ist ein halbes Jahr her. Der nächste war überfällig, als diese Zeitung die Direktorin des Friedensinstituts Freiburg, Frau Karen Hinrichs, irreführend so zitierte: „Das Recht auf Selbstverteidigung hat Grenzen“. Es ging um die Ukraine. Hinrichs wurde anlässlich eines Aufrufs zu Verhandlungen wenigstens für einen Waffenstillstand und einer entsprechenden Friedensdemonstration um ein Interview gebeten. Und sie ließ sich aufs Glatteis führen, indem sie eine Selbstverständlichkeit im normalen Leben auf die Ukraine übertrug:
Werde ich angegriffen macht ein Gegenangriff doch nur Sinn, wenn ich nicht krank- oder gar totgeschlagen würde. Im Bezug auf die Ukraine lägen die Grenzen der Selbstverteidigung „… dort, wo mehr Schaden, mehr Tod und Zerstörung angerichtet als verhindert werden,“ so die Frau Hinrichs. Was nütze ein zerstörtes Land? Ein gefundenes Fressen für eine scharfmachende Presse, die ihre Schlagzeile machte, ohne den zweiten Halbsatz auch nur mit …-Pünktchen anzudeuten. Entsprechend hagelte es Leserbriefe, in denen die aufgeputschte Leserschaft Frau Hinrichs niedermachten. Hatten wir solch perfide Aufhetzung nicht schon einmal?
Nun aber zu Schlagzeilen vom 5. April. Die einzig positive war, „SC Freiburg wirft Bayern aus dem DFB-Pokal.“ Wobei sie nur ein Tor mehr machten als die Gastgeber. Und ganz Bayern? Waren es nicht nur elf von ihnen? Auf einem anderen Gebiet schneiden die Baden-Württemberger schlechter ab, in der Verkehrspolitik. Ein Drittel kennt seinen grünen Verkehrsminister Hermann nicht und nur elf Prozent haben eine gute Meinung von ihm. Auf der ganzen zweiten Seite wurden die Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Tageszeitungen präsentiert:
40 Prozent sind gegen weniger als 50 km/h innerhalb der Kommunen und nur 20 Prozent für generell 30 km/h. Doch statt in einem Kommentar einen Mittelweg von 40 km/h zu erwägen, lässt man die Politiker aller Ebenen durchregieren. Noch etwas fiel den Zeitungsmachern nicht auf: Die 18- bis 29jährigen wollen weniger Radwege als die älteren Befragten. Nun ja, radeln ist anstrengender als demonstrieren.
Die dritte Seite war komplett der Hassfigur Donald Trump gewidmet. Auch in den Nachrichten kam fast nichts anderes als die Story mit dem Schweigegeld an eine Prostituierte. Die deutschen Besucher des WEF in der Schweiz brauchten den angereisten Prostituierten kein Schweigegeld zu zahlen, weil Diskretion ein Wesensmerkmal der Schweiz ist. Was aber wäre, wenn dieser Trump tatsächlich nochmal zur Wahl antritt und trotz alledem gewählt würde. Wird er dann wegen der einseitigen deutschen Medienkampagne mit uns „Schlitten fahren“ – auch ohne Schnee?
„Finnland ist nun NATO-Mitglied“ – Nr. 31. Alles nur zur Stärkung der größten Friedensmacht der Welt? Nur die Türkei Erdogans ist ein schwieriger Partner geblieben, heißt es im Leitartikel dazu. Dass dieses vorderasiatische Land längst seine NATO-Unschuld verloren hat und im Tausch gegen Finnlands Aufnahme ausgeschlossen gehört, wird in dem Kommentar nicht erwogen. Man braucht halt dieses islamische Land gegen Russland, wie schon Hitlers 13. SS-Division Handschar des Obermufti Al Husseini. Geld stinkt nicht, „Freunde“ anscheinend ebenfalls nicht.
„Polizisten haben mehr Vorurteile als die deutsche Durchschnittsbevölkerung – dagegen muss angegangen werden.“ Handelt es sich tatsächlich um Vorurteile, oder sind Polizisten nicht besser als andere prädestiniert, urteilsfähig zu sein? 17 Prozent der Befragten hätten der Aussage „Durch die vielen Muslime fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“ zugestimmt. Warum nur „manchmal“ und nur 17 Prozent? Immerhin wurde im Artikel eingeräumt, dass Polizisten „ständig Beleidigungen, Anfeindungen und Gewalt ausgesetzt sind“. Deutschlands Innenminister mit ihrer Bundeschefin Faeser haben eine Art Säuberungswelle angekündigt – nicht unter gewissen Fremden, sondern in der Polizei.
„Karlsruhe krönt die Karriere“ von Miriam Meßling, die zur neuen Bundesverfassungsrichterin berufen wurde. Diesmal setzte sich die SPD durch, während die letzte Benennung Anfang des Jahres durch die Grünen erreicht wurde. Sie sei jetzt ihre neue „Klimarichterin“, frohlockte diese Zeitung dazu. Seltsam: Der israelischen Regierung wirft man vor, genau das zu wollen, was bei uns schon lange Gang und Gäbe ist: Die Politisierung der Justiz. Über diesen Widerspruch vernimmt man seitens unserer Medien nichts und wieder nichts.
„Ballweg aus U-Haft entlassen“ ist zu lesen. Er wurde Ende Juni 2022 in Untersuchungshaft genommen und bis Ende März inhaftiert – ohne Anklage. Ein Fall aus China oder Russland, sollte man meinen. Aber nein, aus Deutschland! Ach, das war doch dieser Corona-Aktivist. Na dann ist jedes Mittel recht, oder? Aber nachdem sich jetzt herausstellt, dass er „richtiger“ lag als unsere Coronapolitiker, hätte man vielleicht die leer gewordene Gefängniszelle mit einem der vielen Verantwortlichen füllen können. Natürlich nur in U-Haft, bis in einigen Monaten dann Anklage erhoben würde – oder auch nicht.
„Teenager im Elsass festgenommen“, war eine Meldung von nur 25 Zeilen. Von meinem Wohnort aus nur wenige Kilometer über den Rhein. Das kommt doch jeden Tag vor, denke ich, warum daraus eine Zeitungsnotiz machen? Ob da etwas verschleiert werden soll? Tatsächlich: Dass es sich um einen Teenager handelt war Nebensache. Denn es handelt sich um einen Anhänger des Islamischen Staates, der einen Anschlag geplant haben soll. Wollte man im Friedensmonat Ramadan der Friedensreligion Islam keine „islamophobe“ Überschrift zumuten?
„Rassismus wird kaum thematisiert“, betitelt das Blatt einen anderen Artikel. Wie bitte? In Deutschland soll der Vorwurf des Rassismus ein halbes Fremdwort sein? Die Schreiberlinge mögen einmal ihre eigene Zeitung durchlesen. Es gibt keine Ausgabe, in der nicht irgendjemandem Rassismus unterstellt wird. Dazu wurde sogar eine Meldestelle eingerichtet und Rassismusbeauftragte aus dem Hut gezaubert – „Fachkräfte“ auf allen Ebenen. Man darf deshalb davon ausgehen, dass uns der angebliche Rassismus genauso erhalten bleibt wie die „Klimakrise“.
Dann nochmals eine halbe Seite zum NATO-Beitritt Finnlands. Abgebildet ist die Karte Europas. Bisher war Finnland ein unabhängiger Pufferstaat zwischen den Militärblöcken. Nun rückt die NATO auch in Skandinavien direkt an Russland heran. 1340 Kilometer wurden so zu einer sehr heißen Grenze. Jetzt fehlt der NATO nur noch Belarus und die Ukraine, dann sind die Schotten dicht. Putin müsste der Hintern auf Grundeis gehen. „Aber er ist selber schuld, hätte er die Finger von der Ukraine gelassen“, heißt es. Fanden die vorherigen NATO-Erweiterungen nicht ohne Ukrainekrieg statt? Hätte es die treibende Kraft USA denn ohne die Ukraine wirklich keinen Grund gefunden, Russland in die Zange zu nehmen? Um sich dann dem neuen Todfeind China zuwenden zu können. Keine Frage für die Zeitung, sondern, „Wie geht es mit Schweden weiter?“ Also weiter so nach dem Motto, „heute die NATO und morgen die ganze Welt“? Schon schippern NATO-Schiffe im chinesischen Meer – auf der Suche nach einer Pipeline?
Die andere halbe Seite gilt dem Artikel „Mali und die Angst, vergessen zu werden.“ Später im Text, „2012 war der Wendpunkt. Dann kamen die Islamisten aus Libyen.“ Was dann aber nicht problematisiert wird. Sondern präsentiert wird die Arbeit von Caritas International seitens des dortigen Vertreters Baba Diarra, der zu Gast beim Caritas-Chef Philipp Lang in Freiburg war. „Mit ernstem Gesicht“ schildert Diarra seine Schwierigkeiten in Mali, war zu lesen, was sicher zutreffend ist. Doch auf dem Bild machen beide frohe Gesichter, nicht einmal das passt zusammen. Umso mehr reibt sich der Leser die Augen, dass die Söldnertruppe Wagner nach dem Abzug französischer und deutscher Soldaten die Lage stabilisiert habe.
„Frankreich erhöht die Altersgrenze für Reservisten auf 70 Jahre.“ Grund sei die „Verschlechterung der geopolitischen Lage.“ Vor wem haben die Franzosen Angst, ihr Land liegt am anderen Ende Europas? Und Russland erhöht diese Altersgrenze auf nur 50 Jahre. Oder ist das ganz banal so zu erklären: Wenn man auch ältere Reservisten einzieht, können diese nicht auf der anderen Seite der Straßenbarrikaden kämpfen. Wäre es nicht besser, die Medien berichteten stattdessen einmal ausführlich darüber, wie unser französischer Nachbar am Rand eines Bürgerkrieges steht?
„Weniger im Pflegeberuf“ lautete ein kurzer Artikel. Kein Wort darüber, wie das überhaupt sein kann, wenn wir jedes Jahr rund eine Millionen Zuwanderer hatten. Vielleicht hätte man nicht so viele Pflegekräfte mit Zwangsimpfungen vergrämen sollen. Und die Verstorbenen oder schwer Geschädigten fehlen auch, nicht nur in der Statistik. Darunter findet sich ein weiterer kurzer Artikel über die Fehlquote der Abgeordneten im Bundestag. Herausgestellt wurde, dass die Abgeordneten der Regierungsparteien nur bei jeder elften Abstimmung fehlten, die der Opposition noch öfter. Würden es normale Arbeitgeber akzeptieren, wenn ihre Mitarbeiter jeden elften Tag schwänzten? Wir als steuerzahlende Arbeitgeber des Bundestages stecken das einfach so weg?
„Eine etwas andere Mondmission“ ist die letzte Seite 10 überschrieben. Wie schön, dass auf der Welt nicht mehr passiert, als in der Zeitung Platz hat. Mit „eine etwas andere Mondmission“ ist bei Artemis 2 (oder 3) die Zusammensetzung der Besatzung gemeint. Das NASA-Team fliege „divers“ – eine Astronautin und ein nicht-weißer Astronaut sind nun mit an Bord. Das geht jetzt einfacher, weil man keine eigene Damentoilette mehr braucht 😊. Aber im Ernst: Das Artemis-Programm sei eine deutsche Weiterentwicklung, „nicht zurück zum Mond, sondern vorwärts“? Klingt philosophisch – ob auch wissenschaftliche Experimente gemacht werden und wenn ja, welche?
„Wir müssen diesen Moment der Menschheitsgeschichte feiern,“ endet der Mondmissionsartikel. Gäbe es nicht noch mehr zu feiern, wenn man Folgendes täte: Die vier Astronauten treten zugunsten des Quartetts Scholz, Lindner, Habeck und Baerbock zurück, also fast regenbogenfarben divers. Um ein Zeichen zu setzten, wird die Rakete mit nur halb so viel Treibstoff betankt. Selbstverständlich mit „grünem“ Treibstoff und nach dem Motto, „Schießt die Mannschaft auf den Mond, damit sich Raumfahrt wieder lohnt.“
Wer in der Ausgabe vom 6. April nach der Aussage Habecks in der Ukraine suchte, dass der dortige Weiterbetrieb der Atomkraftwerke kein Problem sei, wird enttäuscht. Man glaubte, Merkel zu hören mit ihrem lapidaren, „nun sind sie halt mal da“ (die Migranten), als unser (Ab)wirtschaftsminister in Kiew meinte, die AKWs der Ukraine könnten „als gebaut“ weiterbetrieben werden, wobei unsere deutschen AKWs ja auch gebaut und „da sind“ und trotzdem über die Klinge springen müssen. Der Doppelminister auch für Klimaschutz ruiniert so auch das politische Klima in unserem Land. Wer sich noch 10 Minuten anhören möchte, welche weiteren Klopse sich der selbsterklärte „Klimahäuptling“ in Kiew noch geleistet hat, dem sei dieses Video empfohlen: https://youtu.be/-xEeAzl0-mw .
*) Informationen zum Autor siehe HIER
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