– Gute und schlechte Erfahrungen eines alten Energie-Pioniers
– Fragen und Anregungen an die Fridays for Future – Jugend
von Albrecht Künstle *)
Jetzt hüpfen sie wieder – freitags, wenn normale Schüler dem Unterricht folgen. Die „Fridays for Future“-Bewegung ist anscheinend samstags mit Anderem beschäftigt – mit Ausschlafen? Zurück aus den Ferien in fremden Ländern mit ihren Eltern, gereist mit energiefressenden SUVs oder per Flieger, schwänzten zigtausende Schüler in 270 Städten Deutschlands den Unterricht – als ob es keine Schulpflicht gäbe.
Alles unter dem Beifall der Medien, die für die Teilnahme am „Klimastreik“ sogar Werbung machten. Die „Eindrucksvolle Rückkehr der Fridays for Future verdient Respekt“, und „Einen Streik, der diejenigen mit der Macht nicht ärgert, braucht keiner“, kommentierte die Badische Zeitung im Tagesspiegel vom 24. September. Näher besehen ist das nichts anderes als Beihilfe zum Rechtsbruch, der Schulpflicht. Und die Staatsanwaltschaft schweigt – weil sie Repressalien befürchtet? Ja, wer sich auf Straßen festklebt, klebt auch die BKS-Schlösser der Justizpaläste zu oder zersticht Reifen. Die „Letzte Generation“-Aktivisten seien Verbündete, so unsere regionale FfF-Führerin.
„Klimakrise“ lautet das Schlagwort, mit dem sie um sich schlagen. Als Beitrag zum „globalen Klimastreik“ fordern sie 100 Mrd. Euro für den „sozialen Klimaschutz“. Dabei kündigte Bundesfinanzminister Lindner bereits im März 200 Mrd. Euro bis 2026 an, noch für diese Amtszeit. Reicht das den Hüpfenden nicht, sollen es 300 Mrd. sein? Nach dem Motto, wer bietet mehr? Oder sollen die 100 geforderten „sozialen Milliarden“ der Ausgleich für die Schäden sein, wenn die 200 Koalitions-Milliarden ihre Wirkung entfaltet haben werden? „Klimaschutz“ erfordere eine völlig andere Energiepolitik. Dazu will ich hier als einer der wirklichen Energiepioniere aus dem Nähkästchen plaudern.
Wenn es keinen Mangel an Energie gibt, dann ist es jene an krimineller Energie der Sparte. Das jüngste Beispiel: Ich investierte neben anderen 25 000 Euro in zwei Projekte der UDI Nürnberg als Festzinsdarlehen. Die gesammelten Gelder sollten in alternative Energien fließen, überwiegend in Biogas-Anlagen. Zwei Jahre später teilten die beiden Gesellschaften mit, sie könnten den versprochenen Zins nicht zahlen. Noch schlimmer: Wir Anleger sollten uns verpflichten, auf den Großteil des bereitgestellten Geldes zu verzichten, um eine Insolvenz zu abzuwenden. Was viele taten, aber jetzt wurde dennoch Insolvenz angemeldet. Und das in einer Zeit, in der hohe Preise für Biogas erlöst werden! Was war geschehen? Aus dem Schreiben eines Anwalts, der den Auftrag für die anstehende Gläubigerversammlung erhielt:
„Grund für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens war primär die Tatsache, dass durch eine Rückabwicklungsanordnung der BaFin alle Anlagen sofort fällig geworden sind. Da das Geschäftsmodell der Gesellschaften nicht vorsah, diese sofort und auf einmal zu bedienen, sind sie in Insolvenz gefallen… Da die Vergleiche nicht zustande gekommen sind, dürfte dieser Insolvenzgrund fortbestehen. Dennoch haben Sie natürlich Recht damit, dass aktuell gute Preise zu erzielen sind an den Energiemärkten… So kann dieser erzielbare Preis durchaus eine Rolle dabei spielen, für welchen Preis der Insolvenzverwalter die Anlagen veräußert. Der Käufer hat schließlich gute Gewinnaussichten, wenn er die Anlagen weiterverwendet.“
Es würde nicht verwundern, wenn es einen Deal der beteiligten Finanzjongleure gibt, etwa so: Ich finde einen Dreh, um die Energiegesellschaft in die Insolvenz zu führen. Du kaufst die Insolvenzmasse günstig auf und wir machen „halbehalbe“. Denn die Karten sind dann neu gemischt, die Gesellschaften sind jetzt wegen der hohen Gaspreiserlöse eine Goldgrube, die wir dann zusammen ausbeuten. So ähnlich ist mir das schon einmal widerwärtig widerfahren:
Ein Fonds sammelte Geld ein, um eine Firma zur Herstellung von Dämmstoff aus Papiergranulat zu rationalisieren und zu vergrößern. Wir Anleger stellten viel Geld bereit, aber der Hauptinvestor blieb seine Einzahlung schuldig – um eine (betrügerische) Insolvenz herbeizuführen. Mit seinem zurückgehaltenen Geld wollte er dann die Insolvenzmasse aufkaufen. Wir Anleger taten uns aber zusammen, nahmen nochmals Geld in die Hand und kauften sie selbst auf. Und verkauften sie schließlich an einen schweizerischen Unternehmer, der dann das Hauptgeschäft machte. So kamen wir mit einem blauen Auge davon – der Betrüger vielleicht auch. Er wurde zwar von Interpol gesucht, wurde er aber auch gefunden?
Drittes Beispiel, ein Windpark, in den ich vor 20 Jahren investierte. Es waren Windräder der ersten Generation, deshalb mit Kinderkrankheiten. In den ganzen 20 Jahren wurden keine Stromerlöse erzielt, die für eine Ausschüttung gereicht hätten. Wir Gesellschafter sahen keinen Cent, die Bank dafür umso mehr. Jetzt wurden die drei Windräder für einen symbolischen Euro an eine spezielle Firma verkauft, quasi verschenkt. Der „Leichenfledderer“ verschrottete alles, weil die Windräder noch nicht einmal osteuropäische Länder geschenkt haben wollten. Wenige Wochen nach dem Kahlschlag stiegen die Stromerlöse, leider zu spät. Ich werde jedenfalls in keine „alternative“ Energietechnik mehr investieren, von der von vornherein feststeht, dass sie nur 20 Jahre hält. Kraftwerke jeder Art halten länger, wenn sie nicht vorher gesprengt werden! Und diese Reportage kann die Zweifel an der Technik mit dem SF6 noch verstärken.
Viertes und fünftes Beispiel, die Solar-Fabrik und die SolarAG in Freiburg. Bei ersterer war ich als stiller Teilhaber Mitbegründer. Solange ein gestandener Unternehmer die Geschäfte führte, lief die Firma. Doch dann wurde sie in eine AG umgewandelt und von da an ging‘s bergab. Ich befürchtete es schon bei der ersten Aktionärsversammlung, als ich die Schlipsträger-Riege auf dem Podium erleben musste. Beide Unternehmen sind „am A.…“. Heute sind meine 100 Aktien der Solar-Fabrik noch 2,50 (!) EUR wert. Auch die SolarAG ging den Bach runter, die 4450 Aktien stehen mit dem Wert NULL im Depot.
Alleine was wir in unser Eigenheim investierten, bereuen wir nicht! Schon 1978 Einbau einer thermischen Solaranlage, 1980 Vollwärmeschutz, 1986 neue Ölheizung und neue Fenster, 2009 ein Stückholzkessel im Verbund mit der alten Solaranlage und dem Ölkessel, mit einem Schichtspeicher, alles automatisch gesteuert. Dann noch eine bessere Dachisolierung. Der Heizölverbrauch sank durch das alles von 4500 Liter im Jahr auf 600! Auf Photovoltaik verzichtete ich, weil mir der Stromerlös von der vorgezogenen Altersrente abgeknöpft worden wäre. Und solange die bürokratischen Hürden so hoch sind und ein Gewerbe angemeldet werden muss, pfeife ich auf diese Technik.
Kurios: Der nachwachsende Rohstoff Holz wird uns jetzt auch noch madig gemacht. Holzheizungen sind schlecht für die Gesundheit, meint eine Laura Schoen vom Umweltbundesamt. Auch PlusMinus macht Pelletheizungen nieder. Und bestimmte Umweltschützer wollen die Wälder den Tieren und sich selbst überlassen, obwohl die Verrottung, d.h. die „kalte Verbrennung“, genauso viel CO2 emittiert, wie die bei der heimischen Wärmeerzeugung in den Heizungsanlagen. Sollen wir denn wie die Beduinen mit Kamel-Dung heizen? Obwohl – die in Berlin machen nicht wenig Mist, eine schier unerschöpfliche Energiequelle.
Was sollte man den Fridays for Future–Kindern ins Stammbuch schreiben? Geht auch freitags in die Schule und lasst euch von Lehrerinnen, Lehrern oder sonst wem erklären oder vorrechnen:
- Sind Energieeinsparungen mit ihrer CO2-Minderung nachweislich klimarelevant? Auch wenn wir in Deutschland weltweit „nur“ zwei Prozent emittieren?
- Nach wie vielen Jahren stellt sich der „Kipppunkt“ bzw. die Amortisation der effektiven CO2-Minderung ein? Denn alle Investitionen in alternative Energien und Dämmstoffe führen bei deren Produktion und Installation erst einmal zu höherem Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Sie ziehen die Emissionen erst einmal vor, statt sie nach hinten zu verschieben.
- Wieviel Billionen kostet alles und seid ihr und euere Kinder in der Lage, für die klimapolitische „Zeitenwende“ auf vieles zu verzichten?
- Diskutiert, ist Putin vielleicht ein verkappter Grüner, wenn er tatsächlich den Wunsch erfüllen sollte, keine fossile Energie mehr zu liefern?
- Könnte es sein, dass die Alternative Wasserstoff ein Flop ist und an ein bekanntes Märchen erinnert, wie so vieles aus den Berliner Ministerien? Was meinen euere Lehrkräfte dazu?
- Wieviel Energie wird in den Rechenzentren Islands benötigt und damit CO2 freigesetzt für das ständige Gefummel an eueren Smartphons und durch das Streamen von Musik und Filmen?
- Wieviel mehr Energie verbraucht ihr Schülerinnen und Schüler, weil ihr motorisiert in die Schule kommt statt mit dem Fahrrad?
- Wieviel mehr Energie benötigt das SUV eurer Eltern bei der Produktion und beim Fahren gegenüber normalen Autos?
- Wieviel mehr Rohstoffe und welche benötigen die Herstellung von E-Autos gegenüber herkömmlichen PKWs?
- Und seid ihr mit der Taschengeldkürzung einverstanden, wenn Vati für ein E-Auto um die Hälfte mehr zahlen muss als bisher?
- Wäre es nicht einmal etwas anderes, euren eigenen Fahrkomfort zu bestreiken, statt den Schulunterricht?
- Würde das Hüpfen zu Hause nicht wärmer geben als auf der Straße? Fragen über Fragen, Lernstoff genug.
Fazit meiner 45jährigen Erfahrung in Sachen Energiepolitik: Hütet euch vor Schwärmern, Scharlatanen und Betrügern, die mit dem „Klima“ hausieren gehen. Schwarze Schafe gibt es nicht nur im kommerziellen Bereich der Branche, sondern zunehmend auch im grünen Politikgeschäft. Energie einsparen und rationeller nutzen ist zweifellos notwendig im Wortsinn, weil die Ressourcen endlich sind. Aber wie mit Corona ein Milliardengeschäft gemacht wurden, steht dieses nun mit dem „Klima“ bevor. Wenn „eine Hand die andere wäscht“ ist das zwar auch ein „sauberes“ Geschäft. Jedoch kann es ein Geschäft zu Lasten der jetzigen und auch euerer kommenden Generation sein.
*) Informationen zum Autor siehe HIER
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