Die andere Sicht

Künstle’s Sicht: Kretschmann und Co. verraten wie sie gepolt sind

– Weniger Freiheit, „damit wir unsere Freiheiten wiedergewinnen“
– „Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit“ (Hegel, Engels, DDR)

von Albrecht Künstle *)

Die Debatte um die Corona-Epidemie nimmt immer bedenklichere Züge an. Was da alles vom Stapel gelassen wird, solle man nicht so auf die Goldwaage legen; man soll „schwätzen dürfen wie einem der Schnabel gewachsen ist“, sagte Ministerpräsident Kretschmann einmal. Das könnte Sätze von ihm entschuldigen wie: Mit der Impfpflicht könne man „den Konflikt aus der Gesellschaft herausziehen“, was immer man in einen solchen Wortsalat auch hineininterpretieren mag. Unmissverständlich ist jedoch sein folgender Satz:

„Damit wir unsere Freiheit wiedergewinnen, ist eine Impfpflicht nötig“, verkündete Kretschmann diese Woche. Damit räumt er ein, dass uns Freiheiten genommen wurden, bis hin zur Bewegungsfreiheit (Ausgangssperre etc.). Das bedeutet aber etwas anderes als der Trost in der Bergpredigt, dass die mühselig und Beladenen im Jenseits Gerechtigkeit erfahren werden. Nein, im aktuellen Fall nehmen sich Kretschmann und Co. gottähnlich heraus, Menschen ins Fegefeuer schicken zu dürfen und ihnen dafür die himmlische Freiheit zu versprechen.

Diese fast religiöse Ideologie ist zu erklären mit dem politischen Werdegang von Kretschmann. Aber auch mit der Philosophie von Merkel, wonach der unbestimmte Begriff „Freiheit“ zu definieren sei als die beharrliche Bearbeitung der Köpfe, und damit das Denken der Untergebenen, bis diese alles herrschaftliche Tun als Notwendigkeit erkennen. Was schließlich befreie vom lästigen Nachdenken-müssen und sich manifestierte in dem Satz …

„Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit“ meinte Friedrich Engels – der sich auf einem anderen Gebiet verdient machte, dem „Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ (Titel seines Hauptwerks). Schon Hegel philosophierte über diese „Weisheit“ – sie hat wenig mit Wissen zu tun. Richtig salonfähig wurde diese Sicht schließlich in der DDR und Dogma im Rahmen der Lehre des „dialektischen Materialismus“. Durch diese Schule ging auch die spätere Kanzlerin Angela Merkel.

Die inflationär bemühte „Alternativlosigkeit“ von Merkels Politik ist Ausfluss bzw. eine Variante der undemokratisch missbrauchten These der Gleichung, der Glaube an die Notwenigkeit = Freiheit. So gelang es ihr auch, die Coronapolitik entgegen des lange vorher bestehenden Infektionsschutzgesetzes IfSG an sich zu ziehen, obwohl das entsprechend der sehr unterschiedlichen Situation in den Regionen Deutschlands Ländersache war. Ergebnis: Das zentral-autoritäre Denken und Handeln waren kontraproduktiv, die Bescherung haben wir heute.

Kretschmann ist altersbedingt kein Schüler von Merkel, aber ein Fan von ihr. Kein Wunder, denn sie gingen beide durch die marxistische Schule. Wobei es einen kleinen Unterschied gibt. Zuerst zu Kretschmann als dienstälterer Marxist: Er war im Kommunistischen Bund Westdeutschlands und dieser war maoistisch orientiert. Man kann ihm zu Gute halten, dass er keine drei Jahre dabei war, bevor er Gründungsmitglied der Grünen wurde. Angela Merkel der FDJ-Jugend hatte mit den Maoisten Westdeutschlands nichts am Hut, denn die SED war stalinistisch geprägt. Im Westen klopften sich die beiden Gruppierungen, nicht nur rhetorisch. Ich bekam das in den 70er Jahren als aktiver Juso der Arbeiterjugend mit.

Doch diese „Schule“ macht auch vor SPD-Granden nicht halt. In deren Reihen werden die Absolutisten mehr und rigoroser. Sogar gegenüber der eigenen Klientel: “Wir schaffen eine 3G-Pflicht für den Arbeitsplatz – das ist eine weitreichende Maßnahme, weil jetzt jeder, der ungeimpft ist und sich nicht testen lässt, Lohneinbußen riskiert –, und wir schaffen die gleiche Regelung auch für Busse und Bahnen. Jeder, der jetzt ungeimpft Bahn fährt und keinen Testnachweis dabeihat, wird aus der Bahn geworfen, und dem droht auch noch ein saftiges Bußgeld.”

Der Freiheitsbegriff wird immer wieder neu definiert. Es gab eine Zeit in der behauptet wurde, „Arbeit macht frei“. Die meisten, die ein Tor durschritten, an dem diese Drohung prangte, sahen die Inschrift nur noch von hinten und schließlich gar nicht mehr. Aber damals waren es andere Sozialisten – Nationalsozialisten. Heute wird nicht die Arbeit proklamiert, die zur Freiheit führe, sondern „Impfen, impfen, impfen“. Die Erwachsenen, die selbst entscheiden können, haben das bereits zu 80 Prozent getan, aber eben noch nicht ALLE, wie man es in einem absolutistischen Gemeinwesen erwartet. Auch das Volkslied Freiheit die ich meine begann mit der Sehnsucht nach Freiheit, nimmt aber ab der 11. Strophe eine Wende und verkehrt sich ins Gegenteil.

Jetzt bilden sich wieder Schlangen vor den Impfzentren. Dort stehen jetzt nicht nur „vollständig Geimpfte“ zur noch vollständigeren Impfung an. Auch viele noch nicht Geimpfte wollen nun einen Stich. Sie werden mit dem Impfstoff gegen die A-Variante gespritzt, auch wenn es diese so gut wie gar nicht mehr gibt, jedoch mit keinem Impfstoff gegen die D-Variante, die sich inzwischen weit verbreitet hat. Und die ganz „ohne“ werden sozusagen weggesperrt. Nun wird alles gut? Was passiert aber, wenn diese Strategie ebenso erfolglos bleibt, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt? Wenn die Inzidenzen weiter steigen und sich Krankenhausbetten weiter füllen? Die Ungeimpften taugen dann nicht mehr als Sündenböcke, wer wird dann an ihre Stelle treten?

Seit 15 Wochen steigt unbemerkt die Übersterblichkeit gegenüber den Vorjahren um rund zehn Prozent. Die wenigsten der zusätzlichen Toten gehen auf das Konto der „an oder mit Corona“ Gestorbenen. Es sind Verstorbene mit Thrombosen, Infarkten, Herzmuskelentzündungen, alle plötzlich und auf „unerklärliche Weise“. Dass dieser Anstieg zeitlich einhergeht mit dem Beginn der Drittimpfungen ist wahrscheinlich Zufall, muss es aber nicht sein. Eine Korrelation muss nicht auch kausal sein, kann aber.

Gnade für alle, die als Nächste dem Trommelfeuer der Medien und Politiker ausgesetzt sein werden. Und „der werfe den ersten Stein“, der keine „Leiche im Keller“ hat und an oder mit Corona nichts verdient. Sei es am Maskengeschäft, Aktiengewinnen der Pharmabranche, als Teilhaber der Herstellerfirmen von Schnelltesten, in der amtlichen Zertifizierung und Durchführung privater Test- und Impfzentren, als Teilhaber der 200 Labore die PCR-Teste auswerten, oder auch nur „Lorbeeren ernten“ für ihre inflationären angeblich lebensrettenden Gesetze und Verordnungen und vieles mehr. Vielleicht fällt so besehen die Steinigung dann aus?

*) Informationen zum Autor siehe HIER

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