Künstle’s Sicht: Was den USA ihr Vietnam war, ist uns Afghanistan und …
– War das eine Blaupause für selbsternannte Weltpolizisten der Neuzeit?
– Mein Rat: Verteidigt unsere Kultur in Berlin usw., nicht am Hindukusch!
von Albrecht Künstle *)
Am gleichen Tag als ich diesen Artikel schreiben wollte, kam mir Tichys Einblick mit dem kursiv übernommenen Text zuvor. Aber ich spanne den Bogen im Anschluss etwas weiter…
„Die Abneigung der deutschen politischen Klasse gegen alles Militär, vor allem das eigene, ist bekannt. Aber wie nun die deutschen Soldaten nach der Rückkehr aus Afghanistan empfangen wurden, ist beschämend: Ohne jedes feierliche Protokoll. Kein Bundespräsident! Keine Kanzlerin! Kein Parlamentspräsident Schäuble, wiewohl die Bundeswehr eine „Parlamentsarmee“ ist! Nicht einmal Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erschien zur Begrüßung der Soldaten.
Diejenigen, die die Soldaten seit 20 Jahren in einen gefährlichen, teilweise sogar Kampfeinsatz schickten, der 59 von ihnen das Leben kostete, vermeiden offenbar, denen, die den Kopf hingehalten haben in die Augen zu blicken, mit ihnen fotografiert zu werden.
Die Abwesenheit von Merkel und Mitregierenden ist wohl nicht zufällig, sondern hat Methode. Nämlich dieselbe, die Merkel auch angesichts der Bluttat von Würzburg anwendete. Ereignisse, die unerwünschte Bilder liefern und vor allem an das eigene Scheitern erinnern könnten, werden konsequent ignoriert. Und natürlich ist der Afghanistan-Einsatz, bei allem Guten, das für die Afghanen dabei bewirkt wurde, letztlich eine Geschichte des Scheiterns. Nicht nur der Bundeswehr und Deutschlands, sondern des Westens insgesamt. Das ganze Ausmaß dieses Scheiterns wird uns erst bewusstwerden, wenn die Taliban wieder in Kabul herrschen (was nur eine Frage der Zeit sein dürfte) und in der Folge noch mehr Afghanen nach Europa drängen werden, als ohnehin schon…“
Afghanistan bleibt ein Trauma. Ein islamisches Land mit fast der doppelten Größe Deutschlands zu einem Staat westlicher Prägung machen zu wollen, war von Anfang an ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Amerikaner holten sich in Vietnam eine blutige Nase (sie verloren in etwa der gleichen Zeit 100mal mehr Soldaten als wir in Afghanistan). Schon die Russen scheiterten in Afghanistan, in zehn Jahre fielen 18 000 Soldaten. Die UdSSR hatten zwar geopolitische Eigeninteressen verfolgt, brachte aber mindestens der Hälfte der Bevölkerung, den Frauen, Freiheiten und Bildungschancen, von denen die der umliegenden Länder nur träumen konnten. Das war nicht weniger Wert als die paar Brunnen, die unsere Soldaten bohrten. Kaum waren die Russen – von den vom Westen gehätschelten islamischen Mudschaheddin – vertrieben, kehrte der alte Trott zurück. Und den „deutschen“ Brunnen wird es nicht anders gehen als in Afrika. Sobald eine Störung auftritt werden sie aufgegeben. Das „Abenteuer“ hat uns 12,5 bis 16 Mrd. EUR gekostet, das DIW rechnet bis zu 47 Milliarden vor.
Warum habt ihr nicht auf Peter Scholl-Latour+ gehört? Dieser Vollblut-Reporter lernte seine Pappenheimer an verschiedenen Brennpunkten der Welt kennen. Anscheinend lässt sich die Kultur auf der Grundlage des Islam kaum reformieren. In solchen Stammesgesellschaften mit ihren Warlords lässt sich keine Demokratie installieren. Auch ist es aussichtslos, militärisch mit einigen Tausend Mann gegen eine ortskundige Guerilla anstinken zu können.
Was dem Vietkong sein Urwald war, sind den Taliban ihre Höhlen. Und auf ihren „Familienbesuchen“ setzen sie mehr Islamisten-Nachwuchs in die Welt, als von unseren Truppen ausgeschaltet werden könnte. Die Bevölkerung nimmt jährlich um 2,3 Prozent zu; die Frauen sind gegen die „allzeit bereiten“ Machos machtlos. Und wie im Deutschen Reich für den Führer gezeugt und geboren wurde, verhält es sich auch in Afghanistan für die Stammesfürsten. Jetzt sind unsere Soldaten wieder daheim.
Mali: Für die deutschen Soldaten wurde das Mandat verlängert – die Lizenz zum … was denn? Auf Mission? Sie lautet MINUSMA und heißt übersetzt hoffentlich nicht Minus–machen? Nein, bisher mussten dort erst zwei Soldaten ihr Leben lassen. Die Bundeswehr zu ihrem Einsatz: „Mit rund 13.000 Blauhelmsoldatinnen und Blauhelmsoldaten und knapp 2.000 Polizisten und Polizistinnen trägt der Einsatz der Vereinten Nationen in Mali zur Stabilisierung des Landes bei. Der Deutsche Bundestag hat für die Beteiligung der Bundeswehr eine Obergrenze von 1.100 Soldatinnen und Soldaten festgelegt. Das Mandat erlaubt auch den Einsatz von Waffen zur Durchsetzung des militärischen Auftrages. Eine Teilnahme an Operationen zur Terrorismusbekämpfung ist nicht Teil des Auftrages, alle Soldatinnen und Soldaten haben aber das uneingeschränkte Recht zur individuellen Selbstverteidigung.“ Insgesamt 160 000 deutsche Soldaten wurden in den ganzen Jahren abkommandiert. Aber warum soll mit diesem Einsatz der Terror in Mali nicht bekämpft werden? Will man es sich bei denen nicht verscherzen, die zu uns kommen?
Mali, das afrikanische Land dreimal so groß wie Deutschland, soll von 1.100 Kräften mit schwarz-rot-goldenen Aufnähern (Soldaten?) „beobachtet und beraten“ werden. Aber OK, vielleicht werden sie unterstützt von einigen Regenbogenfarben-Trägerinnen? Gewünscht wird unsere Beratung nicht von allen; denn soeben kamen zwölf Soldaten zwar nicht im Sarg, aber doch auf Krankenbaren zurück ins Militärkrankenhaus Darmstadt. Die UN-Mission dauert nun schon acht Jahre, und wir kamen wir bei dieser „gefährlichsten Mission der UNO“ bisher mit einem blauen Auge davon. Welche Lehren gibt es aus den bisherigen Militär-Abenteuern im Ausland?
Verteidigt euere Werte nicht am Hindukusch und im Busch, sondern in Berlin und anderen Städten Deutschlands, würde Scholl-Latour sagen! „In vielen Fernsehdiskussionsrunden äußerte sich Scholl-Latour kritisch über die Rolle der USA und Großbritanniens bei geplanten und geführten Kriegen in Afghanistan und im Irak. Aufgrund seiner Erfahrungen in diesen Regionen sagte er bereits im Vorfeld mehrfach öffentlich ein langfristiges Scheitern der Invasionen voraus und führte dazu neben anderen Beispielen den Misserfolg der sowjetischen Intervention in Afghanistan an.“ (Wikipedia). So banal es klingt, aber wir zwei Prozent der Welt können sie nicht woanders retten.
Umso mehr ist es unsere Pflicht, UNSER Land zu retten. Dazu mahnte er: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta“, gab uns der erfahrene Auslandskorrespondent auf den Weg. Das gilt auch für andere Regionen und Volksgruppen der Welt. Seit unsere Soldaten in Afghanistan waren, wurden dort keine Fluchtursachen bekämpft, sondern die Migration erhöht. Auch nach dem Einsatz, durch die humanitäre Aufnahme der afghanischen Kollaborateure der Bundeswehr, die jetzt nach Deutschland eingeflogen werden. Und den Syrien-Konflikt holte Merkel ins Land, dasselbe gilt für Palästinenser und Araber, die unseren jüdischen Mitbürgern zusetzen. Auch die zu uns geholten Afrikaner sind bei uns kaum friedlicher als sie dort waren. Soldaten, verteidigt unser Land mit seiner Kultur an den Grenzen Europas, dann habt ihr genug zu tun und steht auf der richtigen Seite!
*) Informationen zum Autor siehe „Künstles Sicht„
Möchten Sie informiert werden, wenn ein neuer Beitrag veröffentlicht wird?
Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an den Autor: Kuenstle.A@gmx.de