Künstle’s Sicht: Wie froh war Ostern? „Deutschland unterm Leichentuch“
– Gedanken zu einem Vers aus Heinrich Heines Weber-Gedicht
– Nicht alle blasen Trübsal, Corona-Demos sind damit nicht gemeint
von Albrecht Künstle *)
Als ich die Osternachtfeier verließ, war die Stimmung eine andere als früher. Nicht wie sonst üblich begrüßten wir uns allseits mit dem herzlichen „frohe Ostern“. Es wäre auch akustisch schwer verständlich gewesen, denn fast alle trugen auch nach der Kirche noch ihre Masken, die man drinnen trotz eines Abstandes von drei Metern nicht ablegen durfte. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb die Kirchen gemieden werden – auch für Besuche außerhalb von Gottesdiensten. „Meine“ Kirche fasst normal bis zu 500 Besucher, von denen wegen der von den Kirchenoberen übertriebenen Abständen nur 50 freigegeben sind.
Von diesen 50 nicht gesperrten Plätzen war nur die Hälfte besetzt. Und das an Ostern, dem höchsten Fest von uns (katholischen) Christen. Ich überlegte vorher noch, meinen Platz einem regelmäßigen Kirchgänger zu überlassen und mich deshalb nicht anzumelden – Sie lesen richtig, dazu war eine Anmeldung erforderlich! Aber für mich war die Teilnahme diesmal auch eine Demonstration gegen die missgünstige Kanzlerin, die den Kirchen die totalen Ostern – die Fortsetzung der Grabesruhe – aufschwatzen wollte. Die den Kirchen wohl lieber den Rest geben will – ohne Auferstehung.
Die Karfreitagsstimmung wollte auch bei der Auferstehungsfeier nicht weichen. Dem Pfarrer/Dekan fehlte es an den passenden Worten und Vergleichen, der sonst, redegewandt wie er ist, selten den roten Faden verlor. Selbstverständlich durfte Corona in der Predigt nicht fehlen und man merkte, dass er bedrückt war über Gläubige, die er am Sterbebett begleitet hatte – was andere Pfarrer abgelehnt hatten. Aber er ist wie fast alle, auch ein Opfer der Hysterie, die in den Medien verbreitet wird. Diese bedrückte Stimmung erinnerte mich an das Gedicht Die schlesischen Weber von Heinrich Heine, dessen letzte Strophe hier in Erinnerung gerufen wird:
„… Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, wir weben hinein den dreifachen Fluch, wir weben, wir weben!“
Ja, sie weben wieder. Diesmal die König/in, der/die in dem Gedicht zusammen mit dem „falschen Vaterlande“ verflucht wird. Heute weben sie an ihrer Legende der „schlimmsten Pandemie seit Menschengedenken.“ Dabei kommt die angeblich katastrophale Pandemie als Begriff selbst im eigenen nachträglich ergänzten Infektionsschutzgesetz mit keinem Wort vor. Dort ist nur die Rede von einer Epidemie. Und jeder Ausschlag in der Statistik nach oben wird als die gefährlichste Welle seit Entdeckung eines Corona-Virus wie die leibhaftige Apokalypse an die Wand gemalt. Die meisten Einheimischen erbeben innerlich, sobald die Königin/Kanzlerin Luft holt zu einer anders formulierten Hiobsbotschaft.
Ganz anders die Feiertagstimmung am Karfreitag in einer türkischen Moschee. Wie an allen anderen Freitagen gab es auf dem Parkplatz dieser nicht weit entfernt liegenden Moschee zur Zeit des Freitagsgebetes mehr als doppelt so viele Autos als Kirchenbesucher in meiner Kirche am Ostersonntag, ließ ich mir berichten. Dazu kommen welche mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Freitagspredigt, so dass leicht auszurechnen ist, wie viele Mohammed-Fans sich den Platz im Gebetsraum teilen.
Offensichtlich mangelt es Muslimen nicht an „Gottvertrauen“ wie uns Christen. Vor Allah fürchten sie sich jedenfalls mehr als vor einer Frau Merkel. Aber man kann alles übertreiben. Wenn bei 26 Prozent Migrationsanteil an der Bevölkerung (6 Prozent Muslime) über die Hälfte der Intensivbetten von „Menschen mit Sprachbarriere“ belegt sind, hat diese Sonderbelastung des Gesundheitssystems wahrscheinlich nicht nur Gründe in deren privatem Umfeld.
Der Tübinger Modellversuch wird in einer Woche bundesweit um eine Variante erweitert: Vom 13. April bis 12. Mai ist Ramadan! Wetten, dass mehr Politiker in die Moscheen pilgern als an Ostern in der Kirche waren – Corona hin, Corona her. Bis Mitte April solle der Lockdown dauern – Zufall?
*) Informationen zum Autor siehe „Künstles Sicht„
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