Künstle’s Sicht: Karfreitag 2021, heute wird alternativ gekreuzigt
– Christenverfolgung überall auf der Welt, Gleichgültigkeit bei uns
– Nachdenken oder Querdenken zum Ende der Karwoche
von Albrecht Künstle *)
Es war vor 2.000 Jahren, als in Jerusalem drei Männer ans Kreuz geschlagen wurden. Nichts Ungewöhnliches, im römischen Reich geschah dies teilweise hundertfach. Zwei von ihnen auf Golgatha waren „Schächer“. Ein Räuber, der andere vielleicht ein Zelot, der gegen die römischen Besatzer kämpfte? Der dritte von ihnen hatte sich keines Verbrechens schuldig gemacht, er war einfach nur – Querdenker. Er wollte nicht mehr Gleiches mit Gleichem vergelten, nicht mehr dem Gebot des „Aug um Auge, Zahn um Zahn“ folgen. Er wollte zum Seitensprung verführte Frauen nicht mehr steinigen lassen, sondern dass ihnen vergeben werde. Er wollte Feinde nicht mehr hassen oder töten müssen, sondern predigte, sie am Leben zu lassen, ja sie vielleicht sogar zu „lieben“.
Dieser Querdenker Jesus Christus stichelte gegen Speichellecker des eigenen Volkes, die sich mit den gottlosen Verhältnissen arrangierten und als Kollaborateure der Römer wie die Maden im Speck lebten. Und er war nicht bereit, den römischen Kaiser als von Gottes Gnaden anzuerkennen. Das ging natürlich gar nicht. Wo kämen wir hin, würden wir z.B. die Autorität einer heutigen Kaiserin in Zweifel ziehen? Und wer war er schon, jener Jesus: Jüdischer Sohn eines Zimmermanns, dazu noch aus Nazareth, jenem Nest in Galiläa mit heidnischem Umfeld. Deshalb wurde der Jude Jesus durch ein Urteil nach römischem (Un)Recht von Römern ans Kreuz geschlagen.
Kreuzigungen sind heute aus der Mode gekommen, auch wenn sie vom IS in Syrien immer noch praktiziert wurden, ich berichtete darüber. Allerdings sind jetzt kaum noch Juden die Opfer, weil es dort kaum noch welche gibt. Dafür sind es die Nachfolger des damals Gekreuzigten – Christen. Und das leider an vielen Enden der Welt. Christen werden benachteiligt, verfolgt und für nichts und wieder nichts getötet. Nur für das Querdenken in einem islamischen Umfeld. Aber auch fallen gelassen in einem mehrheitlich noch christlichen Land wie dem unseren, in dem es immerhin noch eine Partei gibt, die das christliche C noch im „Firmennamen“ führt. Aber eins nach dem anderen anhand von Beispielen.
Indonesien, das Land mit dem „liberalsten Islam“: Am letzten Palmsonntag erfolgte in Makassar ein Anschlag von zwei Muslimen auf eine katholische Kathedrale, als die Gläubigen gerade heraus kamen. Die Explosion war sehr stark und beschädigte viele Autos, berichtete AFP. Wirklich nur Autos? Extremisten verüben auch dort immer wieder Anschläge auf Christen und deren Kirchen. 2018 starben ein Duzend Christen bei einem Anschlag auf eine Kirche in Surabaya. Noch in Erinnerung? Nein, Christchurch auf dem genausoweit entfernten Neuseeland ist bekannter, aber da ging es ja auch um eine Moschee, die mehr Aufmerksamkeit genießen als Kirchen.
Letzte Woche in Mocambique überfiel der IS-Ableger ASWJ Palma. Geköpfte Leichen in den Straßen, 55 Tote – „Angehörige von Kreuzritterstaaten“ brüsteten sich die Islamisten. Köpfen geht eben schneller als kreuzigen. Zigtausende Einwohner ergriffen die Flucht, auch ins nahe Tansania. Seit Anfang 2020 verübte die Terrororganisation ASWJ bzw. al-Shabab in Afrika über 500 Angriffe, also täglich. Dabei wurden 2.600 Menschen des überwiegend noch christlichen Landes getötet, 700.000 vertrieben. Für unsere Medien leider nur eine Randnotiz.
Europa, ist Santiago de Compostela das nächste Ziel? Der IS schickte Kämpfer nach Spanien, um dort Kirchen anzugreifen – was in Frankreich bereits jeden Monat geschieht. „Eine der jüngeren Bedrohungen betrifft Santiago de Compostela, einen christlichen Schrein in Galizien, in der Nordwestecke der Halbinsel. Mehrere Botschaften unter muslimischen Migranten, die ihn als potenzielles Ziel erwähnen, sind abgefangen worden, was den Pilgerort in Alarmzustand versetzte; es wurden scharfe Einschränkungen für Besucher aus dem Ausland aus (islamischen) Hotspot-Staaten wie Syrien, Libyen, dem Irak und Afghanistan getroffen.
Dass muslimische Terroristen sich besonders auf Santiago de Compostela konzentrieren, überrascht nicht. Es ist nicht nur einer der wichtigsten christlichen Pilgerorte – und schon daher ein ideales Ziel für den Jihad – sondern der Schrein (heute Kathedrale) spielt eine sehr bedeutende Rolle in den historischen Kriegen zwischen Christen und Muslimen in Spanien“, berichtet haOlam.de.
Nach Deutschland geflohene Christen kommen vom Regen in die Traufe. Eingewanderte Migranten sind zu drei Viertel Muslime, aber auch einigen Christen gelang die Flucht nach Deutschland. Ich selbst lernte leider noch keine kennen außer ein paar vor vielen Jahren gekommene Armenier im 15 km entfernten Lahr. Aber es gibt Armenier auch in Leipzig. Sie werden betreut von einem mir bekannten Pater, dem Verfasser der Buchreportage „Die letzten Christen – Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten“. Es geht darin um Christen aus und in Syrien. In Leipzig wurde viele notgedrungen heimisch. Sie wollen nun ein Kirchlein bauen, stoßen aber auch bei der CDU auf taube Ohren. Was ist nur aus dieser Partei geworden?
Die orientalischen Christen blitzten mit dem Kirchenwunsch bei den Fraktionen ab. Ganze zwei Stadträte haben überhaupt eine Antenne für einheimische und geflüchtete Christen, ein schwarzer und ein grüner. Doch selbst diese schweigen seit einem Jahr auf einen entsprechenden Bittbrief. Muslimische Gemeinden müssen nicht bitten, diesen werden die Wünsche von den Augen abgelesen. Und sogar Grundstücke und anders bereitgestellt.
„Ihr solltet eine Moschee bauen wollen, keine Kirche“, rät Andreas Knapp den hier gestrandeten Christen. Dann habt ihr Linke, Grüne und die SPD an euerer Seite. Die Moscheen haben den Kuppelbau der Kirchen übernommen, wenn diese nach der Vertreibung der Christen nicht direkt in Moscheen umgewandelt wurden. Dass ihr darin euere Gebete zum Himmel richtet und nicht nach Mekka verschleudert, bekommt dann niemand mit. Und wenn Stadträte dann nicht nur am Tag der offenen Tür zu euch pilgern, gebt euch einfach als Reform-Muslime aus. Das ist zwar schwer vorstellbar, aber diesbezüglich sind unsere Politiker keine Ungläubigen, die nehmen euch das ab.
„Bleiben Sie uns auch im Gebet verbunden“, erbitten die Mitchristen aus Leipzig. Ja, würde Jesus heute vom Kreuz herunter gen Himmel schicken. „Mein Gott, mein Gott, warum nimmst Du der CDU nicht ihr C aus dem Parteinamen. Vergibt auch den anderen nur, wenn sie tatsächlich nicht wissen was sie tun.“ Amen, möchte ich inbrünstig hinzufügen. Und zu bedenken gaben: Wenn heimische Politiker dem Islam gegenüber offener sind als eigenen Christen gegenüber, muss es sich bei solchen eigentlich um Querdenker oder Verquer-Denker handeln. Oder aber um kultur-religiöse Geisterfahrer. Aber aufgepasst: Geisterfahrten enden oft tödlich!
Uns bleibt der Glaube an die österliche Auferstehung und mit diesem die Hoffnung auf die Wiedererweckung der von Jesus Christus gebotenen Liebe unter den Menschen. In diesem Sinne trotz alledem ein frohes Osterfest!
*) Informationen zum Autor siehe „Künstles Sicht„
Möchten Sie informiert werden, wenn ein neuer Beitrag veröffentlicht wird?
Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an den Autor: Kuenstle.A@gmx.de