Die andere Sicht

Künstle’s Sicht: Erstmals wurde ein Politiker von Rechtsradikalem ermordet

– Wurde er wirklich wegen seiner Ausländerfreundlichkeit erschossen?
– Ich denke nicht, eher wegen seiner Verachtung für die Einheimischen

von Albrecht Künstle *)

Es war am 14. Oktober 2015, zum Höhepunkt von Merkels Signal an die Welt: Deutschland nimmt euch auf! Wie die Kanzlerin dachten landauf, landab die meisten Einheimischen, aber nicht alle. In einer Bürgerversammlung in Hessen war die Stimmung „geteilt“. Wie andernorts konnten sich nicht alle am hunderttausendfachen Ansturm von noch mehr Menschen erfreuen. Zumal viele der schon länger hier Lebenden auf eine Wohnung und anderes warten.

Dennoch war der hessische Regierungspräsident Walter Lübcke bemüht, die Aufnahmebereitschaft und Weltoffenheit aller Anwesenden weiter zu steigern. Was ihm anscheinend nicht gelungen ist. Schließlich platze ihm der Kragen, und er ließ sich hinreißen zu dem Satz, Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen. Wohlgemerkt, nicht den Saal verlassen, sondern das Land, die Heimat. Mit den Werten meinte er die Weltoffenheit. Er sprach zwar von kann, nicht muss das Land verlassen. Trotzdem war das einigen zu viel der Verachtung einheimischer Menschen, die anderer Meinung sind.

Die Szene ist festgehalten in einem nicht mal einminütigen Video. Die Aufnahme zeigt, wie Lübcke unterbrochen wird und auf einen Zwischenruf reagiert. Dann bedankt er sich bei Ehrenamtlichen und lobt die örtliche Schule, die zur Wertevermittlung beitrage. „Ich würde sagen, es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten„, sagte Lübcke weiter. Schließlich fällt der später viel zitierte Satz: „Und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist.“

Mit dem Satz, es lohnt sich in unserem Land zu leben, rannte er natürlich bei den Migranten offene Türen ein. Aber Ausländer rein, Inländer raus erschien anderen wohl als Bestätigung eines Bevölkerungsaustausches. Was natürlich Unsinn ist, kein politischer Wille. Denn bis Migranten die Produktivität der jetzigen Beschäftigten erreichen, vergehen viele, viele Jahre und es entstehen Kosten, hohe Kosten. Das wird allenfalls hingenommen, aber nicht bewusst betrieben. Wirtschaft und Politik hätten ja nicht alle Tassen im Schrank. Wie dem auch sei…

Der Lübcke-Mord am 1.6.2019 war der erste an einem Politiker durch einen Rechtsradikalen. Der erste rechtsgerichtete Politikermord im 70jährigen Nachkriegsdeutschland. Einer zu viel, und er bleibt hoffentlich auch der Einzige. So zurückhaltend waren Linksradikale nicht. Sie traten mit politisch motivierten Morden früher und häufiger auf den Plan.

Bleibt zu hoffen, Journalist*innen verlieren ihr Leben allenfalls als Kriegsberichterstatter*innen, nicht wegen Falschberichterstattung. Denn penetrant wird von ihnen behauptet, Walter Lübcke verlor sein Leben wegen seiner Ausländerfreundlichkeit. Wenn dies zuträfe, hätten Rechtsradikale auch viele andere Politiker auf dem Gewissen. Nein, Lübcke dürfte Opfer des Klimas geworden sein, das bestimmte Medien verbreiteten und einige Politiker übernehmen, nämlich ihre ausgeprägte Ausländerfreundlichkeit mit der Abwertung heimischer Legitimation zu verbinden, wie es von dem ermordeten Regierungspräsidenten mit seinen Worten geschah, Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land verlassen!

 

*) Informationen zum Autor siehe „Künstles Sicht

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