Künstle’s Sicht: Anmerkungen zu Neujahr 2021, dem Weltfriedenstag
– „Eine Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“ (Papst Franziskus)
– „Machen wir“, sagen 14 islamische Staaten der 20 rüstungsstärksten der Welt
von Albrecht Künstle *)
Wie jedes Jahr begehen die Kirchen der Welt Neujahr als Weltfriedenstag. Als Motto verkündete Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden. Da fiel mir ein Witz aus einer Zeit ein, als es noch Religionsunterricht gab. Der Reli-Lehrer lehrte, „Geben ist seliger als Nehmen“. Ein Schüler ruft, „das sagt mein Papi auch immer“. Was ist Dein Vater denn, wollte der Lehrer wissen? „Berufsboxer“, klärte der Junge auf.
Weil der INFOsperber am 30. Dezember einen interessanten Artikel mit dem Titel „Deshalb werden die nächsten Jahre gefährlicher“ https://www.infosperber.ch/politik/deshalb-werden-die-naechsten-jahre-gefaehrlicher/ lieferte, ging ich an die Recherche. Ich war überrascht, dass da jemand aus Schweiz an unsere Adresse eine „Deutschstunde“ gibt, und zwar in militärischen Dingen. Dürfen die das überhaupt, wunderte ich mich. Denn ich hatte im Hinterkopf, dass die Schweiz weniger fürs Militär ausgibt als Deutschland. Bevor ich’s aber vergesse, hier ein Auszug aus dem obigen, frei zugänglichen täglichen Nachrichtendienst:
Auf dem Umweg über USA und Russland kommt der Autor auf die deutsche Außenpolitik: „2018 durften saudi-arabische Diplomaten in ihrer Botschaft in Istanbul den im Ausland lebenden saudischen Journalisten Jamal Khashoggi umbringen. Reaktion in Deutschland: null“. Dann folgen noch zwei Beispiele Null Reaktion Deutschlands. „In keinem Fall kam es zu Sanktionen. Aber die behauptete Attacke auf den Russen Alexei Navalny in Russland ist über Monate hinweg ein Thema nicht nur für Deutschland, sondern sogar für die NATO, und sie hat zu neuen massiven Sanktionen gegen Russland geführt… Deutschlands Politik ist gefährlich…“
„Was steckt hinter dieser neuen Politik Deutschlands? Die Ursache der neuen Politik der Bundesrepublik Deutschland, wieder mehr aufzurüsten, ist nicht einfach zu erkennen. Steht Deutschland unter vermehrtem Druck der USA? Veranlasst vielleicht der angekündigte Abzug von 10’000 der gegenwärtig 34’000 in Deutschland stationierten US-amerikanischen Soldaten aus Deutschland – 5.000 zurück in die USA und 5.000 nach Polen – die deutsche Regierung, sich noch russlandfeindlicher zu zeigen, um die USA deutschlandfreundlicher zu stimmen? Das ist denkbar. Allerdings dürfen die USA in Deutschland ja eh schon alles tun, was sie wollen, sie lagern hier ja sogar Atombomben und betreiben Relais-Stationen für den Drohnen-Einsatz im Nahen Osten. Oder ist die Ursache für immer mehr Russenhass…“ usw. Jetzt aber zu dem was mir bei der Recherche auffiel:
Die Quelle https://www.indexmundi.com/g/r.aspx?v=132&l=de sollte man sich noch für eine anderes Sache merken (das schon bedenkliche Bevölkerungskapriolen prognostizierte). Die folgenden Militärausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt BIP gelten für das Jahr 2019.
Israel belegt mit 5 Prozent Verteidigungsausgaben den Rang 6 auf der Welt. Dieser Platz unter den top ten ist jedoch nicht überraschend, weil die fünf Plätze vor diesem Ländchen die umgebenden Islamische Staaten belegen. Saudi-Arabien gibt 8 Prozent aus! Und direkt hinter Israel folgen nochmal fünf Islamische Staaten plus der halbislamische Libanon. Alle geben 4 Prozent und mehr für Rüstung aus. Unter den 20 rüstungsstärksten Ländern sind 14 Länder unter Flaggen der „Friedensreligion Islam“! Deren Überzeugungskraft kommt offensichtlich nicht aus dem Glauben an ihren allmächtigen Allah, sondern wie auch Mao sagte, „Macht kommt aus den Gewehrläufen“. Aber wenn die Waffen in Nahost sprechen, dann berichten unsere Medien immer erst davon, wenn die Israelis zurückschlagen.
Russland gab 3,9 Prozent der boykottgeschädigten Wirtschaftsleistung für Rüstung aus. Das ist viel, aber gemessen an den USA mit 3,42 Prozent und der übrigen NATO-Länder braucht man sich nicht zu wundern, dass die Russen vor uns mehr Angst haben als vor Corona. Alleine England mit 2,14 Prozent des BIP und Frankreich mit 1,84 Prozent seiner Wirtschaftskraft könnten dem Waffenarsenal der Russen Paroli bieten.
Die Atommacht Indien gab stolze 2,4 Prozent für Rüstung aus. Das ist jenes Land, dem eine Frau Merkel einen Milliardenscheck für Verkehrsprojekte überreichte. Der Frontstaat Griechenland machte 2,3 Prozent locker, was nicht nur seiner NATO-Mitgliedschaft geschuldet ist. Wer die mächtige Türkei mit 1,9 Prozent Militärausgaben zum Nachbarn hat, kann bei Verteidigungsausgaben nicht knausern.
Unser (?) Deutschland hat zwar keine gefährlichen Nachbarn. Aber wer selbst im Militärbereich nur auf Frauen setzt, der Ministerposten Frauensache ist und die „verteidigungspolitischen Sprecher“ der Parteien fast alle Frauen sind, braucht keine Feinde. Unser Militärhaushalt am BIP betrug 1,38 Prozent, was sich nicht mit den bekannten 1,3 Prozent deckt. Vielleicht werden die Kosten für die Kindergärten der Bundeswehr anders erfasst?
Zum Schluss die Schweiz, die nur 0,7 Prozent ihres BIP fürs Militär ausgab. Wie beunruhigt einige in der Schweiz über uns als Nachbar sind, zeigt sich am Schluss des Artikels von Christian Müller. „Womit wir wieder bei der Geschichte gelandet sind. Der sogenannte Blankoscheck, den der deutsche Kaiser Wilhelm II. am 5. Juli 1914 Österreich-Ungarn gab, war grünes Licht für den Angriff Österreichs auf Serbien, was zum Ersten Weltkrieg führte. Ein paar Jahre später, im April 1917, sollte der Transport Wladimir Iljitsch Lenins im plombierten Waggon aus dem Schweizer Exil nach St. Petersburg helfen, Russland durch die Revolution in noch mehr interne Probleme zu führen und so als Kriegsfeind zu schwächen – was auch gelang. Und schon 1925 propagierte Adolf Hitler in seinem Buch «Mein Kampf» wieder, für Deutschland «Grund und Boden» in Russland zu holen. Geschichte ist nicht immer «Geschichte» im Sinne von: darf abgehakt werden…“ (Zitat Ende)
Die Geschichte des Jahres 2021 beginnt mit diesem Neujahr, hoffentlich ein friedvolles. Vielleicht gelingt es nach dem Kapitel Merkel die USA zu überzeugen, dass 1,5 Prozent Militärausgaben der NATO-Länder ausreichen, um freundschaftliche Beziehungen zu Russland pflegen zu können. Eigentlich braucht es gar keine Überzeugungsarbeit, die amerikanischen Freunde können notfalls überstimmt werden. Das gleiche gilt dafür, die Türkei aus der NATO zu werfen. Das wäre mein Wunsch an die „stärkste Frau der Welt“, bevor sie ihre (Ohn)Macht abgibt. Träumen darf man ja.
*) Informationen zum Autor siehe „Künstles Sicht„