Die andere Sicht

Künstle’s Sicht: Horten wir Geld? – Nein, wir werden daran gehindert, es auszugeben

– Wie die Qualitätspresse Corona-Ursachen und Folgen auf den Kopf stellt
– Wer legt der unsäglichen Politik ihr anhaltend schädliches Handwerk?

von Albrecht Künstle *)

Es geht auf keine Kuhhaut mehr, wie im Wirtschaftsteil der Qualitätspresse die wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Corona-Restriktionen auf den Kopf gestellt werden. In einem meiner Artikel vom April stellte ich die These auf, dass die Girokonten und Sparbücher wachsen, weil die Leute daran gehindert werden, ihre weiter fließenden Löhne und Gehälter, Hartz 4 und anderer Leistungen des Staates auszugeben. Sie durften kaum noch einkaufen, konnten nicht mehr die Gastronomie in Anspruch nehmen, durften nicht reisen usw. Was nicht ausgegeben wurde, bleibt auf den Konten und fehlte der Dienstleistungsbranche, dem Handwerk und der Industrie, von denen viele ins Gras beißen werden .

Und jetzt titelt z.B. die Badische Zeitung: „Die Europäer horten ihr Geld – In der Corona-Krise legen die Bewohner der Eurozone mehr Geld zurück als sonst / Das schwächt den Konsum“ – welch ein Wunder? Jetzt wird aus einer vorübergehenden medizinischen Problemlage eine handfeste wirtschaftliche Krise. Und wer ist aus dem Verständnis der Qualitäts-Schreiberlinge schuld? Nicht die Herrschaften der Politik, an der Spitze eine Frau Merkel, sondern ihre Untertanen, die einfach auf ihrem Geld hocken bleiben statt es auszugeben. Ja was sollen die denn mit dem Geld machen, zum Fenster rauswerfen? Es liegt zwangsläufig auf den Konten und erhöht die Sparquote, wie ich es einfach prophezeien konnte.

Die Qualitätspresse fragt sich auch nicht, warum sich die Sparquoten europäischer Länder im März unterschiedlich verhielten. In Europa legten die (Nicht)-“Verbraucher Geld zur Seite“: Frankreich 19,4 Mrd. in Italien 16,8 Mrd. und Spanien 10,1 Mrd. EUR., sinnieren solche Wirtschaftsjournalisten. NEIN, weil dort wegen der früher eingetretenen Pandemie auch die Maßnahmen früher einsetzten, blieb das Geld auf den Konten – es wurde nicht beiseitegelegt.

 Und warum sanken die Ersparnisse der Deutschen im März um 10,4 Mrd. EUR? Weil hier die Maßnahmen erst später einsetzten und wir als Reiseweltmeister Urlaube buchten und Anzahlungen leisteten. Trotzdem ist auch in Deutschland die Sparquote im ersten Quartal von 11 Prozent auf 17 Prozent gestiegen. Die EU-Kommission erwartet in der Eurozone dieses Jahr einen Anstieg der Sparquote von 12,8 Prozent im Vorjahr auf dieses Jahr 19 Prozent. Das wäre so, als ob Europa nach der Pfeife Merkels tanzen würde, welche die Daumenschrauben erst lockern will, wenn ein Impfstoff gefunden ist. 

Abschließend ein paar Fragen.

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